Erdölnotvorräte halfen während der Stilllegung der Erdölleitung Družba
Die Notvorräte an Erdöl und Erdölprodukten haben für die Tschechische Republik eine außerordentliche Bedeutung. Zuletzt zeigte sich dies im Mai 2019. In der Erdölleitung Družba wurde kontaminiertes Erdöl entdeckt und sie musste angehalten werden. Für einen ganzen Monat kam so kein russisches Erdöl in die Republik und das Land musste sich auf die Notvorräte verlassen.
Dank dessen, dass wir dem Unternehmen Unipetrol Erdöl aus den tschechischen Reserven liehen, musste die Raffinerie in Litvínov, die russisches Schwefelöl verarbeitet und den tschechischen Markt mit Diesel versorgt, nicht abgestellt werden.
Während dieses einmonatigen Ausfalls der Erdölleitung Družba gaben die V4-Staaten (Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei) aus ihren Reserven fast 2 Millionen Tonnen Erdöl frei. Nur Unipetrol lieh sich aus den tschechischen Vorräten über 250 Tausend Tonnen.
Die tschechischen Autofahrer merkten davon nicht, weder Benzin noch Diesel verteuerten sich und auch die tschechische Industrie merkte nichts davon. Zum Beispiel konnte Asphalt für Autobahnen weiter produziert werden.
Wie funktioniert das?
Einen eventuellen Erdölnotstand würde durch eine Regierungsanordnung ausgerufen. Diese ist auch berechtigt, Regulierungsmaßnahmen für das Abschöpfen der Reserven an Erdöl und Erdölprodukten bei den entscheidenden Lieferanten festzulegen, ein Zuteilungssystem einzuführen oder zeitweise den Export von Erdöl und Erdölprodukten einzuschränken oder zu verbieten. Den Vorschlag der Nutzung der Notvorräte legt der Vorsitzende der Verwaltung der Regierung vor. Für den Zustand der Erdölnotlage legt die Regierung einen Termin für das Wiederauffüllen der verwendeten Reserven fest.
Die SSHR ist der einzige zentrale Verwalter von Vorräten in der Tschechischen Republik und stellt die Schaffung, Erhaltung und Nutzung der Notreserven sicher. Die Verwaltung hat auch große Vorräte an Erdöl, Benzin, Diesel und Kerosin. Es würde 83 Tage dauern, bis die Tschechische Republik diese verbrauchen würde.
Diese Notvorräte nutzen außer der Armee auch die Einheiten des integrierten Rettungssystems. Wenn es in einem Bezirk zur Ausrufung des Krisenzustands kommt, dann können Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter zur nächstgelegenen Tankstelle kommen und mit der Krisenkarte der SSHR volltanken. Dank dessen werden sie nicht aufgehalten und können schneller und wirksamer helfen. Die SSHR ergänzt dann den Distributoren diese abgenommenen Mengen aus den Notreserven. Das ist schneller und wirksamer als Treibstoff in die betroffenen Bereiche zu fahren.
Aktuell haben wir sind an diesem System über 900 Tankstellen der Gesellschaften Benzina, MOL und Čepro angeschlossen, welche das Stationsnetz EuroOil betreibt. Das bedeutet, dass Sie mit unserer Krisenkarte heute bei jeder dritten Tankstelle tanken können. Wir haben also die gesamte Republik abgedeckt.
Was ist NESO?
Im Falle eine Krise wird die NESO zusammengerufen. Es handelt sich um ein Beratungsorgan des Vorsitzenden der SSHR, welches die Situation im Bereich der Lieferungen von Erdöl und Erdölprodukten beobachtet. Es schlägt Maßnahmen im Falle der Störung dieser Lieferungen vor. NESO stellt ebenso die Koordination von inländischen Notmaßnahmen, die Zusammenarbeit mit der heimischen petrochemischen Industrie und die Koordination mit den Notmaßnahmen von IEA und Europäischer Union – Europäischer Kommission – sicher. Im Falle einer Entscheidung der IEA und ein gemeinsames Vorgehen sammelt, bearbeitet und verteilt es Anfragen und freiwillige Angebote des Sekretariats der IEA und verfolgt deren Realisierung.
Die Organisation NESO besteht aus drei Arbeitsgruppen – die Arbeitsgruppe zentrale Verwaltungsbehörden, die Gruppe der Repräsentanten der Petroleumindustrie und –Handel (ČAPPO) und das NESO-Sekretariat. Das Sekretariat besteht aus der Abteilung Erdölsicherheit der SSHR und Vertretern von MPO und ČSÚ.
Insgesamt hat NESO etwa 20 Mitglieder. Außerhalb eines Erdölnotstandes tagt nach Bedarf, jedoch minimal einmal pro Jahr.
Die erste Gruppe umfasst Repräsentanten relevanter Organisationseinheiten der SSHR und Repräsentanten des Ministeriums für Industrie und Handel, des Verkehrsministeriums, des Innen-, Verteidigungs-, Finanz- und Außenministeriums. Die Arbeitsgruppe ČAPPO bilden z.B. die ČAPPO-Repräsentanten Unipetrol RPA, MERO ČR, a. s., ČEPRO, a.s., MOL Česká republika, s.r.o.,
Weitere Aktivitäten
Die Verwaltung der staatlichen materiellen Reserven, konkret die Abteilung Erdölsicherheit, stellt auch Bildungsaktivitäten (methodische Aktivitäten) im Bereich der Erdölsicherheit sicher. Diese sind insbesondere auf die allgemeine Problematik der Erdölsicherheit in der Tschechischen Republik, internationale Aspekte der Erdölsicherheit und Herangehensweisen zu deren Lösung in der EU, IEA und der Nordatlantischen Allianz ausgerichtet. Außerdem befasst sie sich auch mit der Krisengesetzgebung, die mit Noterdölvorräten, Planungsdokumenten für einen eventuellen Erdölnotfall und Plänen der Krisenvorbereitung von Subjekten der kritischen Infrastruktur im Bereich Erdöl und Erdölprodukte zusammenhängt.